Tag der OKJA

Wir brauchen Offene Kinder- und Jugendarbeit!

Die bundesweite Kampagne „TAG DER OKJA 2023“ fand in diesem Jahr zum ersten Mal vom 16.11. bis 18.11.2023 statt. Ziel der Aktion war es, die wertvolle Arbeit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen, die Vielfältigkeut der Arbeit präsentieren aber auch vorherrschende Missstände aufzuzeigen.

Die Aktion wurde in Niedersachsen von der Landesarbeitsgemeinschaft Offenen Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen e.V. getragen und unterstützt. Auf einer zentralen Liste zum Überblick der Veranstaltungen trugen sich 123 unterschiedlichen „Anbieter*innen“/Trägen ein, die über 400 Angebote an den drei Tagen gestalteten. Am Donnerstag fanden in Niedersachsen also mindestens 174 Aktionen zum #TAGDEROKJA statt, am Freitag waren es 159 gemeldete und am Samstag 63. Sechs weitere Angebote waren Werbeaktionen, ein Podcast oder Online Angebote.

Die Angebote spiegelten das vielfältige Arbeitsfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gut wieder, von Kochaktionen, Spielenachmittagen, Wettbewerben auf der Playstation, Graffittiworkshops bis hin zu Konzerten und Tanzveranstaltungen war einiges dabei. Es gab auch für die breite Bevölkerung an vielen Stellen die Möglichkeit sich über die Angebote der örtlichen Jugendhäuser, Jugendtreffs oder Abenteuerspielplätzen zu informieren. Außerdem wurden Gespräche mit der Politik wurden gesucht um auf bestehende Bedarfe aufmerksam zu machen. In Rahmen von Postkarten oder Plakataktionen konnten die Jugendlichen ihre Meinungen und Wünsche äußern.

Zum Hintergrund der OKJA:

Die aktuelle Situation der Gesellschaft ist geprägt von Krisen – sei es Krieg, Klimakrise, Infla- tion oder auch die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese Krisen wirken sich vor allem belastend auf junge Menschen im Zusammenhang mit ihren ohnehin heraus- fordernden Entwicklungsaufgaben aus.

Es ist notwendig, dass jungen Menschen Räume, Zeiten und Gelegenheiten geboten werden, in denen sie in ihrer Entwicklung – vor allem unter Berücksichtigung der aktuellen Krisenzeiten – pädagogisch unterstützt und begleitet werden. Neben der Familie, welche als ein zentraler Ort des Aufwachsens gilt und der Institution Schule, gilt als drittes und ebenso wichtiges Sozialisationsfeld die Kinder- und Jugendarbeit. Das Ziel der Kinder- und Jugendarbeit ist es gemäß §11 des SGB VIII, junge Menschen in ihrer Selbstbildung zu begleiten und Demokratiebildung zu fördern. Dazu verfügt sie über geeignete Fachkonzepte und Methoden sowie die passenden Merkmale wie Freiwilligkeit, Offenheit und Partizipation. Damit kann die Kinder- und Jugendarbeit optimal junge Menschen in den beschrieben Entwicklungsaufgaben unterstützen sowie begleiten. Dabei berücksichtigt sie auch die mehrfache Benachteiligung durch Krisen und grundsätzliche gesellschaftliche Bedingungen.

Kinder- und Jugendarbeit ist „der einzige institutionell gesicherte und staatlich geförderte Ort, an dem Kinder und Jugendliche eigenständig gestaltbare und auslotbare Erfahrungsräume nutzen können, in denen nicht Erwachsene mit ihren Erwartungen Orientierungspunkte bilden und in denen eine Lernkultur vorherrscht, die auf Erfahrungen des alltäglichen Lebens setzt und so nachhaltig Wirkung auf Bildungsprozesse entfaltet“ (agj 2017, S. 7)

Das schafft die Offene Kinder- und Jugendarbeit wie keine andere Sozialisationsinstanz, was ihre Relevanz für junge Menschen und Gesellschaft verdeutlicht. Auf Grund ihrer offenen und freiwilligen Struktur setzt sie direkt an den Lebenslagen und -welten der jungen Menschen an. Sie weist, im Vergleich zu anderen pädagogischen Institutionen, andere und niedrigschwellige Zugänge auf. Denn sie arbeitet wegen ihrer freiwilligen Teilnahme ohne Leistungsdruck, Kontrolle oder Verwertungslogiken. Ihre Angebote richten sich nach den Interessen der Kindern und Jugendlichen. Diese gestalten die OKJA aktiv mit. Folglich haben Nutzer*innen die Möglichkeit ihre eigenen Interessen zu entdecken und zu verfolgen, zu denen sie ohne die OKJA in vielen Fällen nur schwer einen Zugang finden. Dies führt zu einer großen Vielfalt an Angeboten der OKJA, zu denen u.a. kreative, musikalische bis hin zu sportliche, als auch politische Aspekte gehören.

Das Besondere an der OKJA ist auch, dass sie auf Grund ihrer offenen und niedrigschwelligen Struktur alle jungen Menschen ansprechen kann – unabhängig von Alter, Geschlecht, mit oder ohne Behinderung und Herkunft. So wird sie von Kindern und Jugendlichen aus verschiedensten sozialen Milieus besucht. Die OKJA hat somit Zugang zu jungen Menschen, die von an- deren Institutionen oder Programmen nur schwer erreicht werden.

Darüber hinaus begleitet die OKJA junge Menschen in ihrer Bildung zu aktiven und mitverantwortlichen Bürger*innen der Gesellschaft. Ihnen wird in der OKJA auf Augenhöhe begegnet. In ihr können sie eigenen Standpunkte entwickeln, ihre Meinungen werden gehört und ernstgenommen. Anstatt aus einer Defizitperspektive, werden sie als vollwertige, mündige Bürger*innen der Gemeinschaft angesehen: Sie lernen in der OKJA Gesellschaft auf demokratische Weise mitzubestimmen und -zugestalten, sie übernehmen Verantwortung und gestalten ihre Rechte und Regeln in der OKJA mit. Zusätzlich wird Raum gegeben, bestehende gesellschaftliche Normen und aktuelle politische Themen zu reflektieren und zu diskutieren. Kein anderes Sozialisationsfeld hat das Potenzial solche intensiven Demokratiebildungsprozesse anzuregen und insgesamt politisches Handeln zu fördern.

Außer in der Kinder- und Jugendarbeit „gibt es für Kinder und Jugendliche kaum eine institu- tionell gerahmte und unterstützte Möglichkeit, Demokratie konkret zu praktizieren: weder in der Schule noch in den Sphären des Konsums oder der Familie.“ (Sturzenhecker & Schwer- thelm 2016, S. 198)

Damit die OKJA ihren gesetzlichen Auftrag nachgehen und ihre Potenziale nutzen kann, um junge Menschen weiterhin in ihrer demokratischen Sozialisation und gesellschaftlichen In- tegration zu unterstützen, muss ihre Wichtigkeit von allen Akteur*innen der Gesellschaft und Kommune anerkannt werden. Der strukturellen Unterfinanzierung dieses Arbeitsfeldes muss entgegengewirkt werden, indem es langfristig zu einer Struktur-, statt Projektförderung kommt und sie somit unabhängig von anderen Instanzen sowie politischen Programmkonjunkturen finanziert wird. Dazu gehört auch eine solide Bedarfsanalyse im Rahmen der Jugendhilfeplanung unter Beteiligung junger Menschen. Die Bedarfe der jungen Menschen haben sich angesichts der vorherrschenden Krisenzeiten enorm erhöht. Es kommt zu einer deutlichen Mehrbelastung der OKJA, welche verstärkt wird durch Fachkräftemangel, Personalausfälle, befristete Honorar- und Arbeitsverträge, Sanierungsstau, Kostensteigerungen sowie unzureichende Ressourcen in vielerlei Hinsicht. Dies führt wiederum zum Ausfall von Angeboten und zu unzureichender Beziehungsarbeit, worunter schließlich die jungen Menschen vor Ort leiden. Um die Qualität der OKJA weiterhin aufrecht zu halten, wird eine stabile materielle, technische, digitale, räumliche, barrierefreie, personelle und finanzielle Ausstattung sowie fachliche Förderung benötigt. Dies fordert auch der letzte, vom Bundestag verabschiedete, 16. Kinder- und Jugendbericht.

In Niedersachsen möchte die LAG OKJA im Rahmen der Kampagne mit dem Slogan „Wir sind Pflichtaufgabe – OKJA nachhaltig anerkennen, ausbauen und fördern!“ auf die Bedarfe der OKJA aufmerksam machen. Wir stellen euch zusätzlich zu dem Material der BAG Socialmedia-Vorlagen und eine Pressemitteilung zur Verfügung, die ihr gerne für eure Bedarfe ändern und ergänzen dürft.

Bitte verwendet im Socialmedia-Bereich folgene Hashtags

#TAGDEROKJA

#lagokjaniedersachsen

#offenekinderundjugendarbeit

Social Media Vorlagen

Aktion 2024 steht: die Aktionswoche wird sein vom:

23.-29.09.2024 bundesweit (hierzu auch Infos in Kürze unter www.bag-okja.de

Für Niedersachsen gibt es eine offene Vorbereitungsgruppe, die schon folgendes erarbeitet hat:

#tagderokja 23.-29.09.2024 

Zweites Vorbereitungstreffen war am 19.02.2024 

Das nächste Treffen ist am 11.03.2024 um 11.00 Uhr hier: https://us06web.zoom.us/j/87157073766?pwd=lMGbkOz12NYQNXVASA5UovIk30SdwT.1 

Meeting-ID: 871 5707 3766 

Kenncode: 286607 

Wünsche für die Kampagne 2024 

  • Breitere Sichtbarkeit erreichen (Fernsehen und Presse) 
  • Beteiligung von Jugendlichen 
  • Anmeldung über Forms (zentral über die BAG mit Niedersachsenfilter)-Meldewege kürzer machen 
  • Aktionslandkarte erstellen 
  • Ergebnisse im Nachhinein besser darstellen, z.B. Imagefilm entwickeln… 

Ideen aus dem ersten Treffen für 2024: 

  • Etwas gleiches machen: Idee war einen Wochenplan zu entwickeln (unter Beteiligung von Jugendlichen) in dem an jedem Tag „das gleiche“ gemacht wird z.B. Montag kochen alle (Abstimmung der Jugendlichen =Rezeptranking) 
  • Streaming wurde kontrovers diskutiert, da die Bildfreigaben oft schwierig sind. Idee: pro Tag eine Zeit mit einem Zoom Treffen 
  • Bürgermeisterwette 
  • „Raus gehen“ mit dem Jugendzentrum z.B ins Einkaufszentrum, in die Kreisstadt oder ins Rathaus 
  • Festival wird für nächstes Jahr in Angriff genommen (wann wollen wir das planen?) 
  • Filmvorlage, bzw. Schnittvorlage aus dem dann am Ende ein Film gemacht wird (Staffelstab weitergeben, Hand ins Bild….) 

Daraus haben sich beim zweiten Treffen folgende Ideen entwickelt: 

  • es gibt gemeinsame Themenpakete, die “bespielt” und mit einem jeweiligen # sichtbar gemacht werden (der #aktionswocheokja ist noch frei) 
  • Beim nächsten Treffen werden die Themenpakete weiter abgestimmt und vorbereitet 
  • Was werden für Materialien benötigt (Pressetexte, Einladungen….)? 

 

Themenpakete 

 

Thema 

#  

(nur Vorschläge….weitere erwünscht) 

Ideen 

kochen 

#tagderokjakocht 

  • Kochaktion im Jugendhaus 
  • Rezepte werden vorher zentral (von den Jugendlichen vorgeschlagen und abgestimmt) gewählt 
  • Kochduells via Zoom einzelnen JH in Niedersachsen 

tanzen 

#tagderokjatanzt 

  • Diskoveranstaltung 
  • Musik machen, Konzert oder singstar Event 
  • Ein gemeinsamer OKJA Tanz (wer kann den entwickeln?) wird eingeübt und präsentiert analog onebillionrising 

Kreativangebot 

#tagderokjakreativ 

  • Bastelangebot 

Spielen 

#tagderokjaspielt 

  • Brettspielnachmittag 
  • Spielen via Zoom 
  • Ein Minecraft Server steht zur Verfügung um gemeinsam in der Woche Jugendhäuser zu bauen bzw. Jugendwelten zu gestalten 
  • Mariocart online, gemeinsam spielen 
  • e-Sports Turniere 

Online 

#tagderokjaonline 

  • Digitaler Jugendtreff für eine Woche eröffnen 
  • OKJA TV streamt live aus den Jugendhäusern (Aushang, das gefilmt wird für Besucher*innen um Bildrechte zu ermöglichen=öffentliche Veranstaltung mit der geduldeten Akzeptanz der Besucher*innen) 

draußen 

#tagderokjadraussen 

  • Aktionen im Öffentlichen Raum (Skaterbahn, vorm Rathaus, Einkaufszentrum) um die OKJA sichtbar zu machen 
  • Outdoor Aktionen, Erlebnispädagogik 
  • Ausflüge 

Vernetzung 

#tagderokjaniedersachsen 

  • Treffen/Besuche einzelner Jugendhäuser untereinander (niedersachsenweit) 
  • OKJA Treffen in den Landkreisen (Demos) 

Politik 

#tagderokjabeteiligt 

  • Bürgermeister*innen Wette (siehe Uelzen) 
  • Die Woche nutzen um allen HVB`s Fragen zu stellen um dann die unterschiedlichen Antworten medial gegenüber zu stellen 
  • Politik in Jugendhaus einladen 
  • Rundfahrt mit der Politik/JHA durch alle Treffs und Jugendhäuser 
  • Zukunftswerkstatt gemeinsam entwickeln und durchführen an den unterschiedlichen Orten (Ergebnisse vergleichen und sichtbar machen) 

 

Was soll bis zum nächsten Mal geschehen: 

  • Ideen ergänzen 
  • Abstimmung und Information an weiterer Kolleg*innen geben 
  • Ideen zur Arbeits-Vorbereitungsgruppen entwickeln 
  • Ergänzung: was haben wir vergessen 
  • Was benötigen wir für die optimale Kampagnenumsetzung noch?